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Was ist die Beratung fürs Leben?

Beratung fürs Leben

Fragt man einen Investmentsparer, was seine Anlagen wert sind, wird er vermutlich den Gesamtbetrag kennen und von Zuwächsen oder Verlusten berichten, aber er wird nicht wissen, wieviel Rente das im Monat bedeutet. In diesem wesentlichen Punkt unterscheidet sich der Investmentsparplan (defined contribution) von der klassischen Rente (defined benefit): Wenn es um das Versprechen der Rente geht, erwarten die Menschen, dass dieses durch einen konkret und bezifferbaren monatlichen Geldbetrag im Alter eingelöst wird. Die finanzmathematische Disziplin für die Erstellung systematischer Auszahlungspläne ist das Asset Liability Management (ALM), mit dem die Wechselwirkungen zwischen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten sowie die möglichen Folgen verschiedener Anlage- und Finanzierungsentscheidungen besser verstanden werden können.

Wie funktioniert eine ganzheitliche Vermögens- und Vorsorgeperspektive?

Asset Liability Management gehört längst zum Standardcurriculum zertifizierter Finanzplaner. Mit ALM-Methoden können Fragen wie die Folgenden beantwortet werden:

  • Ab welchem Alter steht wieviel Geld zur Verfügung und wie hoch ist dann die Kaufkraft?
  • Wann geht das Geld (bzw. die Kaufkraft) aus?
  • Wie beeinflussen mögliche Ausgaben und Investitionen („financial Goals“), Veränderungen der Einkommenssituation oder Marktszenarien das Ergebnis?
  • Was bewirkt die Absicherung von Risiken? Geht es den Lieben gut im Pflege- oder Sterbefall?

In der Literatur sind die formalen Voraussetzungen für eine Cashflow Übersetzung sämtlicher Vermögensgegenstände bekannt, d.h. finanzmathematisch ist klar, wie eine alle Vermögensgegenstände umfassende und langfristige Betrachtung der finanziellen Verhältnisse zu erfolgen hat. Robert C. Merton, Nobelpreisträger im Jahr 1997, hat die Anforderung bereits 2003 recht nüchtern formuliert: „…[its] more a question of engineering than new science“.

Antworten auf die genannten Fragen zur vorhersehbaren finanziellen Zukunft erhalten bisher trotzdem nur ganz wenige Kunden hochpreisiger Service-Modelle. Das liegt vor Allem am erheblichen Aufwand, die eine händische Eingabe und Auswertung der benötigten individuellen Daten erzeugt. Mit den schon bald verfügbaren Daten aus der DRÜ kann das finanzielle Wohlergehen im Alter endlich mit hoher Genauigkeit prognostiziert und visualisiert werden, und zwar sehr viel schneller als jemals zuvor.

Renten und Investments: Ganz anders, aber vergleichbar

Beim weit verbreiteten Fondssparplan wird ein regelmäßiger Betrag (defined contribution) zum Kauf von Fondsanteilen verwendet und nach einigen Jahren Teilhabe am Kapitalmarkt kann man sich der Hoffnung hingeben, das Geld über die Einzahlungen hinaus vermehrt zu haben. Doch Fonds ist nicht gleich Fonds: Komplexe Parameter und externe Abhängigkeiten beeinflussen den Wert eines Fondsanteils, den damit verbundenen Renditezuwachs und die Volatilität von Renditen. So können vorsorgerelevante Fondssparpläne unterschiedlichen Ursprungs und mit einer Vielzahl besonderer Produktmerkmale ausgestattet sein, die für Cashflow-Prognosen relevant sind:

  • Wurde der Vertrag von einem Versicherungsberater oder einem Bankberater empfohlen? Oder hat der Kunde eigeninitiativ über einen Selfservice Kanal einen Abschluss initiiert?
  • Handelt es sich um einen Fondsparplan mit oder ohne Versicherungsmantel und/oder Garantieleistungen?
  • Wie sieht der Versicherungsmantel im Detail aus und was bedeutet das für die Steuer?

Mit der Digitalen Rentenübersicht wird eine Vielzahl vorsorgerelevanter Verträge ausgewiesen und digital verfügbar. Um zu zeigen, welche Rente erwartet werden kann, müssen alle vorliegenden Verträge durchleuchtet und in standardisierter Form in monatliche Auszahlungen übersetzt werden. Anders formuliert: Durch die allgemeine Verfügbarmachung einer standardisierten Übersicht werden alle Vorsorgeprodukte, ganz gleich welcher Art und welchen Ursprungs, über den Kamm des monatlichen Rentenbetrags geschoren und auf dieser Basis miteinander vergleichbar gemacht. In der Folge können die Cashflows, die aus den verschiedenen Vorsorgebausteinen zu erwarten sind, aggregiert und in leicht verständlicher Form visualisiert und miteinander verglichen werden.

Beratung fürs Leben mit leicht verständlichen Visualisierungen

Intelligent visualisiert sind Cashflow-Prognosen leicht verständlich und daher gut dafür geeignet, das Kundenerlebnis insbesondere in der hybriden Anlageberatung wesentlich zu verbessern. Wenn der Kunde durch die Aggregation aller vorsorgerelevanten Verträge sieht, welchen Betrag er monatlich erwarten kann, stellt das für Berater und Kunde eine ganz neue Perspektive her. Eine Lücke zwischen Ist und Soll wird sichtbar und mit dem Kunden können drei Alternativen zum Schließen der Lücke besprochen werden: Mehr sparen, länger arbeiten oder bewusst und gezielt ein höheres Risiko eingehen. Alle Varianten haben unmittelbare Konsequenzen für die Vorsorgesituation des Kunden und können mit spielerischen Simulationen visualisiert werden.

Eine solche Vorgehensweise hat Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Kunde und Berater: Der Verkauf eines Produktes wird in den Lebenskontext des Kunden gestellt. Daraus ableiten lässt sich die optimale Ausstattung mit Produkten bzw. Produktparametern, die z.B. zur Reduzierung von Risiko über die Lebensspanne und beim Näherkommen des Renteneitrittszeitpunktes führen. Darum werden kundenindividuell empfehlenswerte Verbesserungsmöglichkeiten vom System als Next-Best-Actions identifiziert und vorgeschlagen, so dass Berater die Handlungs- und Verbesserungsmöglichkeiten gemeinsam mit ihren Kunden spielerisch erörtern und verproben können, um diese zu nötigen Vorsorgehandlungen zu motivieren. Das geht viel schneller als Sie jetzt vielleicht denken, weil die grafischen Darstellungen von Prognosen mit den Beratungstools und Widgets von tetralog ganz einfach per Drag&Drop modifiziert und on-the-fly neu berechnet werden können.

Neugierig? Sprechen Sie uns gerne an und wir ebnen für Sie den Weg in die Zukunft der digitalen Vorsorgeberatung!

Herzlichst,

Lothar Jonitz & Matthias Brabetz, am 14, März 2023

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